Bericht aus der Arbeit der Streitschlichter für die Homepage

 

 


 


 

 

Etwa einmal im Monat treffen sich die Streitschlichter_innen mit den Mitarbeiter_innen der Sozialarbeit, um sich über die Erfahrungen bei den Streitschlichtungen auszutauschen. Diese Treffen werden auch dafür genutzt, um sich mit der Rolle des Streitschlichters auseinander zu setzen oder um neue Ideen und Vorgehensweisen zu entwickeln. Heute hatten die Kinder die Aufgabe, anhand des Märchens „Rotkäppchen und der böse Wolf“ den Perspektivwechsel zu üben. Dieser ist bei den Schlichtungen notwendig, da Streitparteien den erlebten Streit bei einer Schlichtung immer aus ihrer Sicht erzählen und die „Geschichten“ manchmal stark voneinander abweichen.

 

Hier die Ergebnisse des Perspektivwechsels:

 

Wolf:

Ich, der Wolf, habe Fressen für mich entdeckt. Rotkäppchen hat mir vertraut. Was für ein dummes Mädchen. Ich habe sie abgelenkt. Dann ging ich zum Haus der Großmutter und fraß sie mit einem Haps ; ich musste nicht einmal kauen. Nun kam Rotkäppchen. Ich fraß sie auch auf, nachdem sie gefragt hatte: „Wieso hast du so ein großes Maul?“; ich verschlang auch sie. Dann kam der Jäger, denn er hatte mich schnarchen gehört. Er hat mir den Bauch aufgeschnitten, während ich geschlafen habe. Und so holte er die Großmutter und Rotkäppchen aus mir raus. Danach füllten sie mich mit schweren Steinen und als ich aufwachte, fiel ich tot um.

 

Rotkäppchen:

Ich, das Rotkäppchen, habe es so erlebt: Eines Tages sagte meine Mutter zu mir: „Geh doch mal zur Großmutter und bringe ihr eine Flasche Schampus und Kuchen.“ Ich zog also los und traf auf einen Werwolf. Ich hielt ihn für freundlich. Der Wolf fragte mich, wohin ich gehen würde. Ich antwortete: „Zu meiner Großmutter im Wald.“ „Ich begleite dich“, sagte der Wolf. So gingen wir eine ganze Weile durch den Wald. Als ich ein paar Blumen sah, pflückte ich diese. Plötzlich war der Wolf weg. Später erfuhr ich, dass er zur Großmutter gelaufen war. Er ging zur Großmutter ins Haus und aß sie auf. Mich fraß er auch, als ich ankam. Doch glücklicherweise kam der Jäger und holte uns beide wieder raus. Alle waren glücklich.

 

Großmutter:

Ich, die Großmutter, habe es so erlebt. Ich lag gemütlich in meinem Bett. Da klopfte es an meiner Tür. Ich sprang auf und holte mein Gewehr. Ich ließ den Wolf rein und „Zack!“ , schon war er tot. Dann trank ich vom Wein und legte mich betrunken ins Bett.

 

Jäger:

Eines Tages ging ich in den Wald. Als ich am Haus der Großmutter vorbei kam, stand die Türe offen und ich hörte jemanden laut schnarchen. Ich dachte mir, dass doch die Großmutter sonst nicht so laut schnarchen würde und ging rein, um nachzusehen. Dann sah ich, dass der Wolf in ihrem Bett lag und ich wollte schon schießen; doch mir fiel ein, dass der Wolf vielleicht die Großmutter gefressen haben könnte. So schnitt ich dem Wolf mit einer Schere den Bauch auf, ich sah eine rote Kappe, ich schnitt weiter und Rotkäppchen sprang heraus. Wenig später kam auch die Großmutter heraus. Rotkäppchen holte ganz viele Steine und packte diese in den Bauch des Wolfes. Als er aufspringen wollte, starb er sofort! - Ende –

 

Marianne Schütte